Katt und Riss rasen auf das Podium!
Sensationelle Leistungen der deutschen Fahrer beim 2. Grand Prix zur Langbahn Weltmeisterschaft im südfranzösischen Marmande: Mit Stephan Katt und Erik Riss standen am Ende zwei Deutsche auf dem Podest, nur Jannick de Jong aus Holland war um einen Tick schneller.
Traditionsgemäß findet in der Nacht zum französischen Nationalfeiertag im Hexenkessel von Marmande ein Weltmeisterschaftslauf statt. Pech für die Veranstalter, dass anhaltender Regen die Bahn zum vorgesehenen Termin unbefahrbar machte, aber trotz Terminverlegung kamen rund 5000 begeisterte Zuschauer am Folgetag bei heißem Wetter absolut auf ihre Kosten.
„Ich halte diese Bahn für die anspruchsvollste und gefährlichste im WM-Zirkus“, meinte Stephan Katt im Vorfeld, „aber ich habe in den letzten Jahren dort immer bessere Ergebnisse erzielt und gehe zuversichtlich in das Rennen.“ Obwohl er in seinem ersten Lauf nur einen 4. Platz erzielen konnte, ließ er sich nicht entmutigen und zeigte eine große kämpferische Leistung. Mit zwei Laufsiegen, einem zweiten und zwei dritten Plätzen qualifizierte er sich sicher für das Tagesfinale, das zu einem wahren Krimi werden sollte.
Die Sensation des Tages lieferte aber ein anderer: Der erst 18 Jahre alte Erik Riss aus Bad Wurzach scheint voll in die Fußstapfen seines berühmten Vaters zu treten. Bei seinem ersten Auftritt auf dieser schwierigen Bahn zeigte er einen tollen Fahrstil mit wagemutigen Drifts und konnte 4 seiner 7 Läufe als erster beenden. Und obwohl er in seinem 3. Lauf am Start das aufsteigende Motorrad nicht mehr unter Kontrolle brachte und nach hinten absteigen musste gelang ihm eine erstklassige Vorstellung.
Den Start zum Tagesfinale konnte Katt knapp für sich entscheiden, ausgangs der ersten Kurve lag er bereits vor de Jong. „Ich bin eine extreme Linie gefahren“, so Katt, „aber am Ende gingen mir die Kräfte aus.“ Drei Runden konnte er dem Druck standhalten, aber in der Zielkurve kämpfte sich der 27-jährige Holländer Zentimeter um Zentimeter an ihm vorbei. Fast unbeachtet von diesem packenden Zweikampf an der Spitze duellierte sich Riss mit einem entfesselt fahrenden Richard Hall, dem er mit seiner beherzten Fahrweise den dritten Platz noch entreißen konnte. Mathieu Trésarrieu musste vor heimischem Publikum nach einer großen Leistung im Finale mit technischen Problemen aufgeben.
Verlierer des Tages war der amtierende Weltmeister Joonas Kylmäkorpi. Bereits im Training hatte er erhebliche Materialprobleme und ging mit einer Ersatzmaschine in das Rennen, mit der er aber der harten Konkurrenz nicht gewachsen war. Nach seinem überzeugenden Auftreten beim Sandbahn Grand Prix in Herxheim, das ihn wieder zum Titelfavoriten werden ließ, hat seine Aktion Titelverteidigung einen leichten Rückschlag erhalten. Auf Goldkurs liegt momentan Jannick de Jong, der in der Form seines Lebens fährt, Erik Riss ist ihm jedoch dicht auf den Fersen. Das Titelrennen bleibt also weiter spannend, die Entscheidung um die WM-Krone wird erst beim letzten Lauf am 28. September auf der Sandbahn in Mühldorf fallen.
Ein Teil der Weltelite trifft sich bereits am kommenden Sonntag wieder zu einem weiteren WM-Test auf der 1000m-Bahn in Pfarrkirchen.
Ergebnis Marmande: 1. Jannick De Jong (NL), 2. Stephan Katt (D), 3. Erik Riss (D), 4. Richard Hall (GB), 5. Mathieu Trèsarrieu (F), 6. Dirk Fabriek (NL), 7. David Howe (GB), 10. Joonas Kylmäkorpi (FIN)
Stand der Weltmeisterschaft: 1. De Jong (43 Punkte), 2. Erik Riss (38), 3. Trèsarrieu (34), 4. Kylmäkorpi (33), 5. Katt (28)